Warum ein MHD nichts mit frischem Kaffee zu tun hat
Wie gut er schmeckt, wie gut er riecht, ach herrlich! Es geht doch einfach nichts über so einen richtig schönen frischen Kaffee, oder? Nur ganz oft ist er leider gar nicht mehr so frisch, wie wir das wollen oder denken.
In Teil 1 haben wir uns angeschaut, was frischer Kaffee denn eigentlich ist und wie er frisch vom Strauch bis zum Röster kommt. Hier kann schon viel schief gehen, allerding hat wenig solch desaströsen Einfluss auf unseren Genuss, wie alles was nach dem Rösten passiert.
Die größten, häufigsten, schlimmsten und zeitgleich vermeidbarsten Fehler auf dem Weg zu einer Tasse frischem Kaffee, schlummern nun mal bei uns Konsumenten.
Deshalb beschäftigen wir uns heute u.a. mit den Fragen:
- Wie halte ich Kaffee frisch?
- Wie lagere ich Kaffee richtig?
- Wie halte ich gemahlenen Kaffee frisch?
- Kann ich gebrühten schwarzen Kaffee länger frisch halten?
- Wie erkenne ich ob mein Kaffee noch frisch ist?
Damit versuche ich dir die wohl am häufigsten gestellten Fragen zu beantworten. Wenn trotzdem welche übrig bleiben, schreib sie mir gern in das Kommentarfeld unter diesem Artikel.
Viel Spaß beim Lesen.
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Gibt es zu frischen Kaffee?
Was frischer Kaffee ist, weiß doch jeder: frischer Rohkaffee in den Röster, kurz warten, Klappe auf – zack fertig – frischer Kaffee. Stimmt auch, nur genießbar ist der leider noch nicht.
Beim Rösten passieren nämlich eine Vielzahl ziemlich komplexer Reaktionen in unseren Böhnchen. Erst diese Reaktionen machen aus dem getrockneten Kern einer Frucht, dieses wunderbar aromatische Genussmittel. Dabei wird aber auch wirklich alles im Inneren auf den Kopf gestellt und das muss sich anschließend noch ein wenig beruhigen.
Während des Röstvorgangs entstehen außerdem größere Mengen an Gasen in der Bohne. Diese sind danach in ihrer porösen Struktur gefangen und entweichen nur langsam. Brüht man den gerade gerösteten Kaffee sofort auf, ist es als würde man ihn mit Sprudelwasser extrahieren wollen.
Also ja, tatsächlich, es gibt zu frischen Kaffee!
Wie lange ist Kaffee frisch?
Aus diesen beiden Gründen braucht Kaffee eine gewisse Zeit nach der Röstung, um sich zu stabilisieren. Alles was du vorher trinkst ist wie ein Lieblingslied, dass du zu laut aufdrehst. Die Melodie ist da, übersteuert aber bis ins Unkenntliche.
Wie lange die perfekte Zeit ist, hängt vom Kaffee und der Röstung ab. Als Faustregel sagt man, dass frisch gerösteter Kaffee etwa 10 – 14 Tage braucht, bevor er an seinem Peak angekommen ist.
Die beim Rösten angestoßenen Reaktionen laufen freilich weiter, weshalb sich der Kaffee dauerhaft verändert. An Tag 18, schmeckt er anders als an Tag 22, usw. Natürlich merkt man das bei sehr hochwertigen Exemplaren deutlich mehr als bei den totgerösteten billig Konsorten.
Was genau beim Rösten passiert, dazu habe ich in Folge 13 „Kaffee Rösten, was passiert da eigentlich?“ mehr erzählt.
Generell sagt man, dass Kaffee zwischen Woche 2 – 8 (max. 10) an seinem Höhepunkt ist. Abhängig von Rohkaffee Qualität, Röstung, Lagerung und eigenem Anspruch. Danach beginnt er langsam zu „faden“, also zu verblassen. Er wird also flacher, oft bitterer, röstiger, holziger und bleibt kürzer am Gaumen.
Hier muss ich anfügen: Ausnahmen bestätigen die Regel!
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Wie halte ich Kaffee lange frisch?
Stellt sich also die Frage, wie man diesen Höhepunkt möglichst lange erhält. Womit wir uns auch der größten Qualitätsfallen des gesamten Lebenswegs von Kaffee annehmen, der richtigen Lagerung.
Wer Kaffee frisch halten will, muss ihn richtig lagern und das ist, denkbar einfach. Die Kernpunkte sind:
- Dunkel
- Luftdicht
- Kühl (stabil zwischen 10 und 18 Grad)
- Weg von Fremdgerüchen
- In ganzen Bohnen
Wie lagere ich Kaffee richtig?
Im Optimalfall lässt du deine Lieblingsbohnen also in ihrer Originalverpackung. Die aller meisten haben heutzutage ein Einwegeventil, welches Gas raus, aber keine Luft rein lässt, sowie eine Möglichkeit die Packung wieder zu verschließen. Verschlossen sollte man das Ganze dann am besten an einem gleichmäßig kühlen Ort lagern, der nicht Kühlschrank heißt.
Wie halte ich gemahlenen Kaffee frisch?
Das ist simpel, gar nicht.
In dem Moment, in dem du Kaffee mahlst, altert dein Kaffee im Zeitraffer. Das riecht man übrigens auch, denn frisch gemahlener Kaffee duftet herrlich, nur alles was in deiner Nase landet, schafft es eben nicht mehr in die Tasse. Man sagt nach etwa 15 Minuten hat gemahlener Kaffee mehr als 50% seiner Aromen verloren.
Es gibt natürlich Anwendungen und Situationen, welchen man vorgemahlenen Kaffee verwenden muss. Auch dieser schmeckt selbstverständlich noch nach Kaffee – so er denn gut gelagert wurde, insbesondere unter Luftabschluss. Allerdings sollte man für einen solchen Fall vielleicht nicht den 50€ Geisha nehmen, das wäre einfach zu schade.
Wie halte ich gebrühten schwarzen Kaffee frisch?
Auf jeden Fall nicht auf der Warmhalteplatte. Diese Errungenschaften der Technik sind der Tod jeglichen Genusses, insbesondere wenn es um schwarzen Kaffee geht.
Generell ist von längerem Warmhalten abzuraten, so wird der Kaffee hauptsächlich bitter und harsch. Mehr dazu in Folge 56 „Warum ist Kaffee bitter?“.
Wenn es sein muss, dann nutze eine gute Thermoskanne und auch das vielleicht nicht viel länger als 45 Minuten bis etwa 1 Stunde. Ansonsten kann ich auch kalten Kaffee sehr empfehlen, solange er aus guten Rohstoffen und mit Liebe gebrüht wurde.
Wie erkenne ich, ob mein Kaffee frisch ist?
Selbst wenn du all diese Tipps mit Bravur befolgst, ist dir nicht geholfen, wenn dein Kaffee von Anfang an alt ist. Also achte schon beim Kauf darauf, wann er geröstet wurde.
Steht kein Röstdatum drauf, hilft dir das MHD, denn das ist in aller Regel das Verpackungsdatum + 12 Monate. Das Verpackungsdatum wiederum ist bei den meisten Röstern ca. 2 Tage nach der Röstung.
Jetzt ist aber auch das mit den 12 Monaten nicht immer korrekt, manchmal sind es 6, manchmal 18 oder gar 24. Außerdem ist mancher Kaffee dann doch noch viel länger frisch oder später noch mal gut. Das ist beispielsweise bei meinen Blends der Fall. Andere wiederum sind sogar schon ein paar Tage nach der Röstung alt, weil irgendwo auf dem Lieferweg etwas schiefgelaufen ist.
Ob dein Kaffee also frisch ist, erkennst du am aller besten am Blooming, bzw. der Crema. Denn wir haben ja gelernt, frischer Kaffee hat viel Co2, welches sich mit heißem Wasser in Kohlensäure verwandelt. Er sprudelt also fleißig und erzeugt so das typische Aufquellen und eben die Crema.
Mehr zu dem Punkt findest du in Folge 59 „Crema auf dem Kaffee“.
Fällt das jetzt deutlich geringer aus als sonst, dann weißt du, dass der Kaffee wohl schon älter ist. ACHTUNG: Das gilt nur im Vergleich mit der gleichen „Kaffeesorte“. Je nach Bohne, Mischung und Röstung, entsteht unterschiedlich viel Blubber.
Wenn dein Kaffee aber gar nicht schäumt, oder beim Espresso die ersten Sekunden schwarz in die Tasse laufen, dann hat er es hinter sich.
Fazit
Für frischen Kaffee braucht es ganz schön viel, das richtig laufen sollte. Um wirklich für frische zu sorgen lohnt es sich mal die eigenen Prozesse anzuschauen – ganz besonders in der Gastronomie, kann dir das sogar bares Geld sparen.
Wenn du Teil 1 noch nicht kennst, lies doch auch gern da mal rein. Danke fürs Lesen, Hören, Teilen, Kommentieren und Supporten.
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