Wie das Zusammenhängt und was es mit Transparenz zu tun hat
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Jeder, der auch nur halbwegs bewusst Kaffee kauft, hat schon mal das Wort Blend gehört. Aber was genau sagt mir das eigentlich? Außerdem gibt es ja dann auch noch Single Origins, Micro Lots, Estate Coffees und Parzellen Kaffee. Wie hängt das alles zusammen und vor allem was hat das mit Transparenz im Kaffee zu tun?
In dieser Folge klären wir zusammen diese Begriffe, damit du beim nächsten Kauf genau weißt, was sie dir sagen und wieviel Arbeit hinter was steckt. Zugegeben ein Thema, an das noch viele weitere anschließen, aber irgendwo muss man ja anfangen.
Ein Schritt zurück
Das machen wir am besten in dem wir einen Schritt zurück gehen in der Geschichte. Früher kamen die Kaffees aus fernen Ländern, bzw. aus deren Häfen. Die Bohnen wurden quasi aus dem gesamten Land gesammelt und im Hafen verschifft. Diese Mischung wurde dann beim Import nach ihrer Herkunft benannt. Zum Beispiel „Mokka“, da der Kaffee eben aus dem Hafen von Mokka kam.
Ein anderes Beispiel für eine solche Namensgebung ist der „Monsooned Malaba“. Hier steckt neben der Herkunft, also dem Hafen von Malaba, auch noch eine besondere Verarbeitungsform drin – Monsooned. Der Kaffee wurde – früher zufällig, heute bewusst – gewissen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, was besondere Eigenschaften herausgekitzelt hat.
In beiden Fällen haben wir zwar eine Herkunft des Kaffees, aber keine wirkliche Information über seine Zusammensetzung. So war das, oder ist das, seit….schon sehr lange.
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Die Nachfrage nach Transparenz…
…steigt in den letzten Jahren deutlich. Das ist schön, bringt aber auch gewisse Herausforderungen mit sich, denn Transparenz im Kaffee herzustellen, ist gar nicht so einfach.
Die Handelsstrukturen innerhalb der Anbauländer und auch die oft sehr ländlichen, kleinbäuerlichen Strukturen, in denen Kaffee wächst, machen es sehr aufwändig bis teilweise unmöglich die Herkunft jeder Bohne zu tracken. Mal davon abgesehen, dass es sich auch nicht für jeden Produzenten finanziell lohnt.
Dennoch sind besonders durch die 3rd Wave of Coffee die Bemühungen für die Transparenz im Kaffee deutlich gestiegen. Wörter wie Single Origin, Micro Lot, Estate Coffee oder Parzellen Kaffee sind häufig zu lesen auf den Seiten und Packungen der Spezialitäten Röster.
Blend = Eine Bohnenmischung. Nicht mehr und nicht weniger. Die Bohnen können dabei unterschiedliche Arten haben (Arabica & Canephora), unterschiedliche Varietäten, Aufbereitungsarten, Ernterunden, Röstgrade, oder, oder, oder.
Warum man einen Blend macht kann ebenfalls vielfältige Ursachen haben. Beispielsweise um gewisse Tassenprofile zu ergänzen, aus Kostengründen, durch Zufall, aus logistischen Gründen. Dazu werde ich aber wohl noch mal einen eigenen Beitrag machen.
Single Origin = Der Kaffee hat einen gemeinsamen Ursprung. Dieser kann ein Land, eine Region, eine Farm sein, das ist hier nicht näher festgelegt. Meist wird der Begriff Single Origin aber vor allem für höherwertige Kaffees genutzt. Ein Qualitätsmerkmal ist er aber nicht zwingend, er kann aber ein Hinweis sein.
Micro Lot = Kaffee mit einer gemeinsamen Besonderheit, den es nur in einer kleineren Menge gibt. Diese Besonderheit kann dabei seine Rarität sein, eine besondere Aufbereitungsform (z.B. Fermentation mit einer speziellen Hefe), eine besondere Erntemethode, usw. Entscheidend für den Namen ist hier vor allem die Verfügbarkeit. Wenn du als Kunde irgendwo Micro Lot liest, ist das meist ein Hinweis auf etwas spezielles und in der Regel auch Gutes. Grundsätzlich ist aber auch das kein Qualitätssiegel.
Estate Coffee oder Finca Kaffee = ein Kaffee, dessen Herkunft auf eine einzelne Farm/Kooperative zurückzuverfolgen ist. Hier ist seine Herkunft das Entscheidende Merkmal. Als Kunde kann man davon ausgehen, dass der Aufwand für diese Transparenz nur für Kaffee mit einer besonderen Qualität betrieben wird.
Parzellen Kaffee = kommt rückverfolgbar aus einer festgelegten Parzelle auf einer Farm. Kaffee der so verkauft wird, wächst meist in Parzellen mit besonderer Güte des Terroirs.
Teilweise werden spezielle Parzellen bereits auf Jahre exklusiv an Röster oder Händler verkauft. Das bringt natürlich Planungssicherheit für den Farmer. Um so etwas anbieten zu können, bedarf es aber auf Produzentenseite natürlich einiges an Wissen und Qualität, aber eben auch den Zugang zu dem entsprechenden Vertriebskanal, damit sich dieser Aufwand lohnt.
Transparenz, Qualität
Nahezu alle diese Stufen können Blends sein. Genauso ist keiner dieser Begriffe ein Qualitätssiegel, sondern nur ein Hinweis. Was sich von Single Origin bis Parzellenkaffee erhöht ist die Transparenz und da diese mit erhöhtem Aufwand, aka. Kosten und nötigem Wissen, verbunden ist, kann man davon ausgehen, dass auch die Qualität jeweils steigt.
Nun sprechen wir hier aber erst einmal nur vom Rohkaffee. Wie du vielleicht noch aus der Folge „Rösten“ weißt, fehlt hier noch ein wichtiger Schritt bis zu einem exzellenten Kaffee.
Was mir wichtig ist zu betonen
Transparenz an sich ist erstrebenswert, denn die Wertschätzung steigt, für das Lebensmittel und seine Produzenten, genauso wie dein Genuss und das Wissen darum.
Gleichzeitig ist sie nicht alleinig ausschlaggebend für die Qualität. Es gibt ganz hervorragende Kaffees von Farmen, deren Betreiber keinen Zugang zu solch einem Vertieb haben. Um aber auch diesen Menschen eine Chance zu geben um zu glänzen, daran arbeiten viele Menschen.
Das ist aber dann ein Thema für eine andere Folge.
Zusammengefasst
Ein Blend ist einfach eine Bohnenmischung. Das kann sehr gut, sehr schlecht oder alles dazwischen sein. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Alle anderen Begriffe der heutigen Folge sind eine Eröhung der Transparenz.
Danke fürs Lesen, hör doch auch gern in die Folge rein.
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Clubhouse: @einfachmalkaffe (ja, mit einem „e“)
Den Podcast findest du auch hier:
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