Sonnenuntergang am Strand von El Paredón in Guatemala, ein Ort an dem ich viel Wertschätzung und Dankbarkeit empfunden habe.

Gedanken über ihre Kraft und Wege sie zu pflegen

Ristretto Folge

Wir alle kennen die Kraft eines ehrlich gemeinten Dankeschöns, genauso freuen wir uns alle über Lob – ganz besonders, wenn es unaufgefordert und unerwartet kommt. Trotzdem geizen wir so sehr damit unsere Wertschätzung anderen gegenüber zu zeigen.

Ganz besonders wir Deutschen leben oft in einer Kultur von „Nicht geschimpft ist gelobt genug“ – völliger Stuss, in meinen Augen.

Auch uns selbst gegenüber dürfen wir, innerhalb unserer eigenen Wahrnehmung durchaus mal bewusst hinschauen, was denn alles gut ist und genau das auch mit Wertschätzung versehen.

Eine Folge entstanden nach einer Gedankenreise bei einer herrlichen Tasse Kaffee und nur allzupassend für Folge 99.

Viel Spaß beim Lesen!

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Arten der Wertschätzung

Monetäre Wertschätzung

Sie ist nicht die mächtigste, wohl aber eine wichtige und oft die leichteste Art, um die Leistung eines Menschen anzuerkennen. Dabei geht es nicht um große Reichtümer, aber wohl darum Arbeit von anderen entsprechend monetär anzuerkennen.

Um klarer zu machen was ich meine. Manche Menschen bauen keine Backsteinmauer, sondern entwickeln Konzepte oder Ideen, vermitteln Wissen oder sind Künstler. Nicht jede dieser Leistungen ist direkt greifbar, aber sie ist da. Manche vielleicht auch „nur“ als Unterhaltung oder Inspiration für andere.

Oft werden diese Tätigkeiten aber durchaus abschätzig behandelt, genauso wie auch ein guter Service, z.B. in einer Kaffeebar. Er ist nicht greifbar, aber er ist wichtig.

Die monetäre Wertschätzung kann dabei gegeben werden durch einen angemessenen Lohn dafür, dass der oder die Barista den ganzen Tag auch zu unhöflichen Kunden nett ist, und sich die Hacken abrennt. Oder auch vom Gast, in dem er vielleicht nicht nur aufrundet, sondern ein entsprechendes Trinkgeld gibt.

Zum richtig Trinkgeld geben gibt es übrigens Folge 83 „Richtig Trinkgeld geben

Ein großer Berg Trinkgeld, gegeben in Quetzal, auf einem Tisch.

Verbale Wertschätzung

Mächtig, eigentlich leicht zu verteilen, kostenlos und doch so unglaublich selten. Eine Kombination, die mich immer wieder wundert. Wie oft stoße ich auf die Meinung „nicht geschimpft ist gelobt genug“ – was für ein Blödsinn.

Jeder von uns kennt doch die unbeschreiblich motivierende Kraft, die von einem ernstgemeinten „gut gemacht“ ausgeht, bzw. wie demotivierend es sein kann, wenn selbiges ausbleibt.

Trotzdem ist es besonders in der deutschen Kultur absolut toleriert bis gewünscht Fehler direkt anzusprechen und gleichzeitig wird alles Positive als selbstverständlich oder nicht erwähnenswert betrachtet. Für mich eine dauerhaft verheerende Schieflage, die wohl auch zur Stimmung in unserem Land beiträgt.

Gezeigte Wertschätzung

Sie ist so wirkungsvoll wie die verbale Wertschätzung und in der Regel ebenfalls kostenlos, doch zeitgleich um ein Vielfaches schwerer zu verteilen. Um Wertschätzung ernsthaft zu zeigen, bedarf es nämlich dem Können und Willen sich in eine Person, sowie die Situation, hineinzuversetzen und mitzudenken. Im besten Fall agiert man dann auch noch altruistisch. Viele Fähigkeiten, die vielen Mitmenschen leider entweder fehlen, aberzogen wurden, oder gar als Schwäche ausgelegt werden.

Dabei kann es so einfach sein. Dem extrem beschäftigten Barista vielleicht doch die Tasse zurückbringen, auch wenn man Tischservice hat. Oder sich als Barista auch beim 500sten Cappu an dem Tag noch Mühe geben, denn es ist der eine den dein Gast sich gönnt. Genauso gehört es zur Wertschätzung aus den Bohnen das Beste herauszuholen, denn auch in ihnen steckt viel Arbeit.

Eine Rose als Zeichen der Wertschätzung
Eine Blume ist auch ein Weg, um Wertschätzung zu zeigen.

Wertschätzung als Weg zu guter Laune

Oft gehört und dennoch wahr. Wir machen uns unsere Realität selbst. Unser Kopf ist darauf getrimmt Fehler im System zu finden, wir beurteilen negatives 5-mal stärker als positives. Letzteres wird, aus Gründen des Energiesparens im Kopf, sehr schnell als gegeben abgespeichert. Und so verschiebt sich unsere Weltsicht.

Es ist nicht ganz leicht, aber durchaus eine Übung wert. Sei dir der Dinge bewusst, die du wertschätzt und sind sie noch so klein. Das kann sein, dass du heute alle Herzen gerade in die Tassen bekommen hast, oder dass du ein solches auf deinem Cappuccino hattest. Das kann aber auch sein, dass wir trotz allen Übels in der Welt so leckeren Kaffee trinken können, die Sonne scheint, man eine Reise machen kann, man überhaupt gesund ist, oder oder oder.

Wenn man bewusst auf sowas achtet, kann man seine eigene Welt ein bisschen schöner gestalten, denn so wirken auch die negativen Dinge nicht mehr ganz so grau. So ist zumindest meine Erfahrung – auch wenn es nicht immer funktioniert.

Dankbar

All das hat viel mit Dankbarkeit zu tun und das bin ich. Denn was ich alles in 99 Folgen erleben durfte, auch dank deines Supports ist unbeschreiblich. So viele Momente mit großer Wertschätzung von dir und von mir an die Welt sind nur durch das einfach mal Kaffee Projekt entstanden.

Weshalb ich heute nutze, um ein dickes Danke auszusprechen, für deinen Support über sage und schreibe 99 Folge einfach mal Kaffee Podcast. Ohne dich und all die Unterstützung, Ermutigung und Wertschätzung, wäre vieles niemals passiert.

DANKE

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